Coca-Cola war eines der ersten Unternehmen, die Graspapier-Kartonagen nutzten: praktische Flaschenträger für die Vio Bio-Limonade waren der Anfang. Aktuell wird sowohl das Werbematerial als auch das Etikett für das Bio-Teegetränk Honest Tea aus Graspapier hergestellt.
Graspapier kann man zwar nicht essen, aber es ist derzeit in aller Munde: ob als Schale für Obst oder Gemüse, als Eierkarton oder Müslipackung, sogar bei einem Lippenpflegestift – Graspapierverpackungen findet man in nahezu jedem Supermarktregal.
Und das ist gut so. Denn der ökologische Mehrwert liegt auf der Hand: Papier wird heutzutage aus Holz oder Altpapier hergestellt. Um aus Holz Papier zu machen, muss es aufwändig aufbereitet werden. Das kostet Energie, verbraucht viel Wasser und setzt CO2 frei. Außerdem kommt Chemie zum Einsatz, um den Zellstoff Lignin zu entfernen, der die Zellwände festigt und dem Holz ermöglicht, hoch wie ein Baum zu wachsen. Uwe D´Agnone, Erfinder des Graspapiers, hat die Vorteile der Grasfaser alle parat – in Zahlen und Fakten: „Bei der Herstellung werden 97 Prozent der benötigten Energie eingespart“, erklärt er. „Für jede Palette Zellstoff fließen 6.000 Liter weniger Wasser durch die Produktion. Und der CO2-Eintrag ist um 75 Prozent niedriger als bei der Herstellung aus Holz.“ Das überzeugt auch Coca-Cola.
Das Graspapier für die Honest Tea-Produkte produziert die Papierfabrik Meldorf in Tornesch. Der Traditionsbetrieb hat sich schon früh mit dem neuen Rohstoff beschäftigt und gehört zu den erlesenen Papierfabriken, die bereits heute mit ihren eigenen Rezepturen Graspapier herstellen und so renommierten Marken wie Coca-Cola anbieten. Meldorf ist stolz darauf: jedes Mal, wenn Graspapier produziert wird, liegt der Duft von Heu und frisch gemähter Wiese in der Luft.
Mehr als ein Dutzend Papierfabriken in Deutschland produzieren derzeit Graspapier. Für D´Agnone ist das erst der Anfang: Testproduktionen in Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich und Irland stehen schon in seinem Terminkalender. Er und seine Firma Creapaper können sich vor Anfragen von Papierfabriken und Markenartikel-Unternehmen kaum retten – schon heute kommt man kaum mit der Rohstoff-Produktion nach. Im Frühjahr 2019 wird die erste industrielle Produktionsanlage in Betrieb genommen. Dann wird die Verfügbarkeit der Pellets für die Graspapierproduktion besser. Aber vermutlich nur vorüber gehend… Bei solchen „Luxusproblemen“, wie D´Agnone sie gerne nennt, kann er nur lächeln: „Graspapier ist etwas wundervolles. Es macht mich glücklich zu sehen, wie nach so vielen Jahren der Entwicklung und vor allem des Widerstands in der Papierbranche das Thema endlich seinen Weg in den Markt und zu den Menschen findet!“
Von Graspapier werden wir noch viel hören – und sehen.